Von Weitem: Neue Sonderausstellung im Siebold-Museum Würzburg

In Ostasien wird traditionell mit einem Pinsel geschrieben. Die so entstandenen Schriftzeichen vermitteln weitaus mehr als nur Inhalt. Kalligraphie gilt als Spiegel des Inneren und wird bis heute als Fundament der Kunst betrachtet.
 
Die Schönheit einer Kalligraphie entsteht aus dem Moment. Wenn der satt mit Tusche getränkte Pinsel das Papier trifft, erzeugt er nicht nur schwarze Spuren, sondern auch die verschlungenen Formen der restlichen leeren Fläche. Es entsteht unmittelbar und sofort der Kontrast von Schwarz und Weiß und die Spannung zwischen Punkt und Linie.
Diese Elemente der Kalligraphie nutzen die Künstlerinnen als Ausdrucksmittel.

Zwei Kalligraphie-Künstlerinnen, die Japanerin Hōu Hayashi und Ursula Werner, die in Deutschland lebt und arbeitet, zeigen aktuelle Werke. Hayashi lebt in Okayama. Seit über 30 Jahren beschäftigt sie sich mit der Schrifttradition Japans. Sie hat dort Einzel– und Gruppenausstellungen durchgeführt. Ursula Werner hat in Deutschland Kunst und Philosophie studiert. Seit 25 Jahren lernt sie Kalligraphie bei einem Meister in Japan. Sie ist vertraut mit den schlichten Materialien dieser Kunst und zeigt ihre Bilder immer wieder in Ausstellungen.
 
Beide Künstlerinnen haben einen sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergrund. Hōu Hayashi bewegt sich in der Moderne Japans, Ursula Werner geht den Weg der Kalligraphie. Beide sind sie fasziniert von dieser Kunst, von diesem rätselhaften und doch so selbstverständlich wirkenden Geschehen.

Ein Besuch der Ausstellung ist bis zum 11.Juni 2023 möglich.